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20.06.2023

Road to Bern – Sieg Nummero 2

(m.s) Erst vor einem knappen Monat haben wir, mit einem überzeugenden Sieg gegen einen Unterklassigen, die erste Cuprunde 2023 beendet. Und nun, keine Teamsitzung, kaum Umstellungen und nur eine Hand voll Trainings später, klopfte bereits die zweite Runde an die Tür. Die Auslosung von Swiss Unihockey führte uns in Flughafennähe nach Wangen bei Dübendorf zu den Glattal Falcons IV. Ein Gegner aus der 2. Liga (bzw. theoretisch 1. Liga). Eine schwierige Aufgabe.

Die Klugen unter euch haben es vermutlich gemerkt: Titel und Lead dieses Matchberichts entsprechen in etwa den Ausführungen, die mein Co-Berichterstatter nach der ersten Cuprunde zu Papier (oder zu Bildschirm) brachte. Eine kleine Hommage an Chr. Uselkopf (Name der Redaktion bekannt), der sich ehrenhaft bereiterklärt hat, den normalen Turnus zu unterbrechen und das Schreiben dieses Matchberichts zu übernehmen. Schliesslich wollte er sich an jenem schönen Freitagabend schonen, um danach für einen unbedeutenden Zehnkampf an einem unbedeutenden Turnfestchen fit für den Sieg zu sein. Also stand er zwar in Goalie-Vollmontur in der Halle, beschränkte sich aber auf den wichtigen Job als Coach. Ausserdem habe er am Montag frei, sagte er. Somit habe er auch Zeit, den Matchbericht zu schreiben.

Nun… Er schrieb ihn nicht. Und den Zehnkampf gewonnen hat er auch nicht. Deshalb haue jetzt doch (etwas verspätet) ich in die Tasten. Doch sei es Chr. Uselkopf (Name der Redaktion bekannt) verziehen, denn erstens hat er die Haare schön und zweitens ist er ein Siegertyp. Wie wir alle. Lasset uns beginnen…


Einleitung

Wie im Lead bereits erwähnt, trafen die Wild Pigs auf ihrem Weg in den Cupfinal auf die Glattal Falcons IV. Auf dem Papier handelt es sich dabei um einen Zweitligisten, doch eigentlich ist es eher ein Erstligist. Denn das Team konnte seine Gruppe in der abgelaufenen Saison relativ deutlich gewinnen, verzichtete jedoch freiwillig auf den Aufstieg. Uns sollte es egal sein, Aussenseiter waren wir ohnehin. Und als solcher hatten wir nichts zu verlieren.

Nachdem bereits die Terminfindung etwas mühsam war, baten die Falken vor dem Spiel darum, auf die effektive Zeitmessung zu verzichten. Schliesslich sei es ja sehr heiss. Doch heiss waren auch die Wildsauen (sie standen zuvor an der Sonne), und diese wollten jede Cupminute auskosten. Ein Blick auf das Matchblatt offenbarte ausserdem, dass der Wunsch nach einem kürzeren Spiel wohl weniger der Hitze, sondern dem kleineren Kader des Gegners geschuldet war. Die Anfrage wurde folgerichtig abgelehnt, das Spiel konnte beginnen.


1. Drittel

Die Wild Pigs nahmen sich vor, mitzuspielen und sich nicht einfach abschlachten zu lassen. Und das taten sie denn auch. Von Beginn an zeigten sie vielversprechende Ansätze, gaben dem Ball Sorge und rückten auch immer wieder in Richtung gegnerisches Tor vor. Trotzdem dauerte es nur etwas mehr als eine Minute, ehe der Ball erstmals hinter Goalie Nici Wipf im Netz zappelte. Dann kam das 0:2 (nach 5 Minuten), dann das 0:3 (nach 9 Minuten), dann das 0:4 (nach einer knappen Viertelstunde) und schliesslich nach exakt 18 Minuten das 0:5.

Dieser Ablauf klingt nun zwar nach klarer Dominanz des Oberklassigen, entspricht aber nicht dem Geschehen auf dem Platz. Glattal liess immer mal wieder seine Klasse aufblitzen und verwertete seine Chancen eiskalt, doch die Wild Pigs waren grundsätzlich voll im Spiel, zeigten mehrheitlich solides Defensivverhalten und gute Spielzüge. Einzig auf den letzten Metern wollte es noch nicht nach Wunsch gelingen. Hängende Köpfe gab es deswegen nicht.

23 Sekunden vor Ende fasste sich dann unser Captain Päde Wipf ein Herz und erzielte das erste Weinländer Tor. Und kaum war der Ball wieder im Spiel, hätte Jan Müller alleine auf den gegnerischen Goalie losziehen können, wurde aber entscheidend daran gehindert. Bei angezeigter Strafe liessen die Wild Pigs die Zeit bis zur Pause runterlaufen. Mit der Schlusssirene zeigte sich dann: Es gab keine Strafe, sondern einen Penalty. Flo Fuchs stellte sich der Aufgabe, liess sich vom wilden Rumgehampel des Goalies nicht irritieren und zimmerte das Runde ins Eckige. Nur noch 2:5, die Wildsauen waren definitiv im Spiel angekommen.


2. Drittel

Nun stimmte nicht mehr nur die Leistung auf dem Platz, sondern auch resultatemässig war jetzt klar, dass sich die Andelfinger dem Oberklassigen nicht so einfach beugen werden. Im Gegenteil: Das zweite Drittel war wohl eine der besten Phasen dieser Mannschaft überhaupt in der jüngeren Vergangenheit. Volle 20 effektive Spielminuten lang musste sie keinen einzigen Gegentreffer hinnehmen. Die Defensive stand gut und stutzte den Falken jeweils frühzeitig die Flügel. Und wenn doch einmal einer durchkam, stellte sich ihnen Nici Wipf, der das schwierige erste Drittel locker weggesteckt hatte, wie eine Wand entgegen.

Nicht nur das: Während sie hinten nur wenig zuliessen, machten die Wildsauen vorne weiter Druck. Luca Hug verfehlte das Tor zunächst aus bester Position, holte Verpasstes aber wenig später nach. Nachdem er dem Gegner den Ball abluchste, stellte er das Skore in der 25. Minute auf 3:5. Ein Muster, das sich noch wiederholen sollte.

Noch vor Spielhälfte verwerte Patrik Wipf eine Vorlage von Florian Fuchs zum 4:5, bevor Sevi Keller die Gegner inklusive Goalie austanzte und den viel umjubelten Ausgleich erzielte. Und Mannschafts-Opa Thomas Bühler hätte sogar beinahe für die erstmalige Führung gesorgt, doch der Freudenschrei blieb den Wildsauen im Hals stecken und kam aus demjenigen des Glattal-Torhüters wieder heraus. Irgendwie hatte dieser den Ball noch daran gehindert, über die Linie zu rollen. Sei es drum: Das zweite Drittel endete mit einem Pausenstand von 5:5, die Wild Pigs waren definitiv am Drücker.


3. Drittel

Die Marschrichtung für den Schlussabschnitt war klar: weiter drücken, die Überzahl im Kader ausnutzen, den Gegner müde laufen. Dann lag die Sensation in Reichweite.

Doch die Pause schien dem Quasi-Erstligisten gutgetan zu haben, schien das Team doch wieder neue Energie gefunden zu haben und kam nun wieder gefährlicher vors Tor. Nach knapp acht Minuten stand es bereits wieder 5:8 aus Weinländer Sicht.

Auftritt Luca Hug: Kaum war die Hälfte des dritten Drittels passé, wiederholte er sein Kunststück aus dem zweiten Drittel gleich doppelt und innerhalb von nur zwei Minuten. Schwupps war der Ball dem Gegner vom Schläger gekrallt und nur Bruchteile von Sekunden später lag er im Netz. 7:8, die Wild Pigs waren wieder dran, und Luca Hug hatte seinen Hattrick.

Einen solchen wollte wohl auch Patrik Wipf, um nach seiner Sieben-Tore-Performance in der ersten Cuprunde nicht völlig das Gesicht zu verlieren. Dass für einen Hattrick aber nur drei Tore ins gegnerische Gehäuse zählen, schien er aber nicht zu wissen. Kurzerhand spedierte er die Kugel in den eigenen Kasten und machte seine Freude darüber lautstark kund. Oder war es Ärger? Egal, es sei ihm verziehen. Schliesslich ist er ein Siegertyp. Wie wir alle.

Das 7:9 war zwar ein kleiner Dämpfer für die Bemühungen der Wild Pigs, hielt diese aber nicht auf. Ich lobe mich in Matchberichten ja ungern selbst, obwohl ich ein ziemlich geiler Typ (GT) bin, aber was in der 55. Minute folgte, gelingt mir nur einmal pro Schaltjahr in einem Spiel, deshalb mache ich es jetzt doch. Der GT umkurvte das Falcons-Tor und legte den Ball um seinen Gegenspieler herum pfannenfertig vor die Kiste. Traumpass wäre ein etwas starkes Wort dafür, deshalb nennen wir es Zuckerpässchen. Jedenfalls musste Raphael Küchler nur noch den Stock hinhalten, was er dann auch tat. 8:9, die Hoffnung lebte.

Und es kam noch besser. Exakt eine Zeigerumdrehung später war es Florian Fuchs, der einen herrlichen Pass diagonal übers Feld spielte, wo der (wirklich sehr bescheidene) GT stand. Direktschuss, Tor, Ausgleich! Die Euphorie war gross, die Zeit lief ab, die Verlängerung musste entscheiden.


Verlängerung

Die Geschichte der Overtime ist schnell erzählt. Es ist die Geschichte eines überheblichen Gegners und eines aufmüpfigen Flohs. Oder war es ein Fuchs? Oder beides?

Jedenfalls wollten die Falcons den schnellen Sieg forcieren, weshalb sie nach dem gewonnenen Bully direkt den Goalie vom Feld nahmen und mit 4 gegen 3 angriffen. Doch Flo Fuchs baute sofort Druck auf den Ballführenden aus und bestrafte den Oberklassigen schliesslich für dessen Arroganz. Er unterband einen Querpass und tubbelte den Ball ins verlassene Gehäuse. 10:9 n.V., der Underdog triumphierte!


Fazit

Was für ein Spiel, welch ein Auftritt. Die Wild Pigs verbleiben auf der Road to Bern, sind auch nach einer auf dem Papier wenig aussichtsreichen Aufgabe noch immer im Cup dabei. Als letztes Team der Region.

Jeder einzelne in dieser Mannschaft trug einen wichtigen Teil zu diesem Triumph bei, sei es ein Tor, ein schöner Pass oder eine wichtige Defensivaktion. Und es war kein gestohlener Sieg. Trotz zwischenzeitlicher Rückschläge und -stände gaben die Andelfinger nie auf, bewiesen Moral und waren dem Gegner spielerisch über weite Strecken ebenbürtig.

Wer die Wildsau im Herzen trägt, kann auch künftig mit breiter Brust (schliesslich steckt ja eine Wildsau drin) jedem Gegner gegenübertreten. In diesem Team steckt nicht nur ein GT, wir sind alles GTs. Bäretswil (1. Liga) kann kommen!

In diesem Sinne: Sau, Sau, Wildsau!
Autor: M. S. aus A.
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